Rekordbesuch beim Geburtstagskonzert

Rund 500 Besucher feierten das 50-jährige Bestehen der Ulrichsbläser mit

Josef Heisl, PNP 09.06.2022 | Stand 10.06.2022 12:24 Uhr

Über das grandiose Jubiläumskonzert freuten sich Pfarrvikar Ajirose Thankayyan (v.l.), 2. Bürgermeister Albert Petzi, Pfarrer Wolfgang Keller, Vorsitzende Marion Gastinger, Moderatorin Christina Regner, musikalischer Leiter Josef Maderer und Vizelandrat Hans Koller.

Büchlberg. Die Ulrichsbläser Büchlberg machten sich zu ihrem Gründungsjubiläum wohl selbst das größte Geschenk. Mit einem begeisternden Konzert zeigten sie, dass sie nicht umsonst Kulturpreisträger des Landkreises sind und im Laufe ihrer 50-jährigen Geschichte zu Recht schon viele Auszeichnungen erhalten haben. „Legenden der Musikgeschichte“, unter diesem Motto stand das Jubiläumskonzert. Damit sind aber nicht nur die Musikstücke, sondern auch die Legenden gemeint, die bei den Ulrichsbläsern (UB) Musikgeschichte geschrieben haben, die seit Jahrzehnten für dieses hohe Niveau sorgen, allen voran der musikalische Leiter Josef Maderer. Den nötigen Unterbau liefern dazu die „Uli Kids“, das Orchester für die jungen Leute, die ihr Musikerleben gerade erst beginnen. Die nächste Stufe, das Jugendorchester, bringt bereits bemerkenswerte Leistungen, und das sinfonische Blasorchester ist die Krone der UB, ein Ensemble, das auf höchstem Niveau auch schwierigste Stücke so präsentiert, dass sie die Musikliebhaber zu Beifallsstürmen hinreißen, was auch beim Pfingstkonzert wieder der Fall war.

Das Grußwort von Bürgermeister und Schirmherrn Josef Hasenöhrl wurde aus dessen Urlaub eingespielt. Vor Ort war Landratsstellvertreter Hans Koller. Es sei ihm eine Ehre, persönlich gratulieren zu dürfen, meinte Koller. Man könne stolz sein, was hier an Nachwuchsarbeit geleistet werde. Vielfalt und Qualität stehen für die Ulrichsbläser. 1972 sei aber auch der jetzige Landkreis aus der Taufe gehoben worden. So wie sich der weiterentwickelt habe, haben sich auch die UB der Zeit angepasst und ihr Können stets verbessert. „Sie haben uns viele schöne Stunden bereitet, unterstützt von vielen helfenden Händen musikalischer Idealisten“, schloss der Vizelandrat.

Das sinfonische Orchester wird von Josef Maderer geleitet −Fotos: Heisl

Marion Gastinger, Vorsitzende des Musikvereins, nannte es faszinierend, was in den 50 Jahren geschafft worden sei. Der heutige Besucherrekord beim Jubiläumskonzert sei enorm. „Auf euch können wir uns ja auch immer verlassen“, lobte sie die Ulrichsbläser-Gemeinde. Den Hauptakteuren des Abends, den Moderatoren und dem musikalischen Leiter übergab sie kleine Geschenke.

Bester Nachwuchs steht zur Verfügung

Das Jugendorchester unter Leitung von Jakob Heckenlauer

Das Konzert eröffneten Christina Regner und Lorenz Glaab mit der Begrüßung besonderer Gäste, wie Pfarrer Wolfgang Keller, Pfarrvikar Ajirose Thankayyan, Vizebürgermeister Albert Petzi, vom Musikbund für Ober- und Niederbayern Roland Schuster und Rektorin Evi Meisinger. In der Folge führten die beiden sachkundig und humorvoll durch das Programm, das gespickt war mit Infos zur 50-jährigen Geschichte.

Die Uli Kids unter der Leitung von Kilian Maderer

Mit „Clock Dance“ stiegen die Uli Kids unter der Leitung von Kilian Maderer ins Programm ein. Obwohl sie teilweise erst ein Jahr ein Instrument spielen, zeigten die Kinder schon ein recht gewandtes Auftreten und viel musikalisches Können. Stark war anschließend die Leistung des Jugendorchesters, das unter der Leitung von Jakob Heckenlauer mit „Best Day of my Life“ und dem höchst anspruchsvollen „Eiger, eine Reise zum Gipfel“ zeigte, dass der Unterbau für das sinfonische Orchester stimmt und damit bester Nachwuchs zur Verfügung steht.

1972 sei Büchlberg musikalisch eine „Geisterstadt“ gewesen, doch eine kleine Gruppe tapferer Musiker wollte das nicht mehr hinnehmen, meinte Christina Regner verschmitzt, verwies aber gleich darauf, dass es schon die Büchlberger Blaskapelle gegeben hatte. 1978 sei das als kirchliche Bläsergruppe gegründete Orchester dann schon zu beachtlicher Stärke gewachsen und machte sich bereits über den Ort hinaus einen Namen. Vorstände habe es erheblich mehr gegeben als musikalische Leiter. Im Alter von 23 Jahren habe Josef Maderer das Dirigat übernommen und sei seit 31 Jahren die Konstante an der musikalischen Spitze geblieben. Jetzt sei er auch noch Leiter des Landkreisorchesters. Für dieses vorbildliche Engagement gab es lang anhaltenden Beifall der Gäste.

Dann übernahm das sinfonische Orchester den musikalischen Fortgang. Mit der Filmmusik „Back to the Future“ präsentierte das Hauptorchester gleich ein erstes Highlight. Die Moderatoren verwiesen auf einige besondere Konzerte in diesem halben Jahrhundert mit Halleluja-Momenten, aber auch Situationen, bei denen man meinte, „hoffentlich hod koana hing’hört“. Die Musiker seien aber stets gut vorbereitet gewesen, vor allem nach den Probenwochenenden, bei denen auch Spaß und Geselligkeit nicht zu kurz kamen. Mit Musical-Melodien aus „Elisabeth“ ging es musikalische weiter, hin zu dem nächsten Höhepunkt „Suite from Hymne of the Highlands“, zu Melodien aus den schottischen Highlands. Mit den drei imposanten Bildern, mit denen sich das Orchester selbst das größte Geburtstagsgeschenk machte, ging es in die Pause, bei der Videos von Interviews zum Jubiläum gezeigt wurden.

Die Ulrichsbläser leben die Musik

Dann wartete mit der „New York Overture“ wieder ein musikalischer Kracher. Die Moderatoren hatten aber ebenfalls etwas Besonderes parat, sie kamen jetzt zur Vorstellung der jeweiligen Legenden der Ulrichsbläser: an der Klarinette seit 23 Jahren Veronika Schröger, an der Posaune seit 18 Jahren Thomas Windpassinger, der Dienstälteste an der Tuba Werner Knaus, an den Hörnern und Euphonien Johann Regner und Johannes Schröger seit 24 Jahren, am Schlagzeug seit 23 Jahren Maximilian Simmerl, an der Trompete seit 35 Jahren Ursula Seidnader, am Saxophon seit 23 Jahren Anna-Maria Bogner und an der Flöte seit 25 Jahren Julia Klinger.

Musikalisch stand nun die „West Side Story“ auf dem Programm, ein Musical von Leonard Bernstein, arrangiert von Manfred Schneider. Die Ohrwürmer aus diesem Weltmusical begeistern immer wieder aufs Neue.

Damit war man auf dem Weg durch 50 Jahre bei 2009 angelangt. In jenem Jahr waren die UB in der Konzertwertung in Oberschleißheim auf Platz 5 gesetzt worden, der besten Platzierung unter den niederbayerischen Oberstufenorchester, ein Jahr später war es Rang 4. Die logische Folge war der Kulturpreis des Landkreises.

Vom amerikanischen Bandenkrieg kam das Orchester schließlich in die heimischen Berge zurück. Mit der „Alpina Saga“, einer musikalischen Alpenwanderung, präsentierten die UB unter der Stabführung von Lorenz Glaab eines ihrer Lieblingsstücke. Die Moderatoren erinnerten an den Empfang des damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, den sie zum Jubiläum „60 Jahre CSU-Landtag-München“ in München musikalisch umrahmen durften. Christina Regner und Lorenz Glaab schilderten die schwierige Zeit unter Corona und stellten dazu fest, die UB sind eine große Familie, in der Musik gelebt wird.

Mit den besten Hits von Phil Collins verabschiedete sich das sinfonische Orchester in die nächsten 50 Jahre. Doch lang anhaltende stehende Ovationen und Zugabe-Rufe veranlassten Josef Maderer, noch zweimal den Zugabewünschen zu entsprechen. Mit „El Cumbanchero“ und der Polka „Ein Halbes Jahrhundert“ war dann endgültig der Schlusspunkt unter ein grandioses Jubiläumskonzert gesetzt. Die Protagonisten und ihre Gäste gingen aber noch nicht nach Hause. Viele blieben, weckten Erinnerungen, frischten Freundschaften auf und feierten zusammen diesen beeindruckenden Geburtstag.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert